Spuren der Ritter von Meckenheim im Leiningerland
Sausenheim ist ein Dorf von etwa 1700 Einwohnern am Rand von Grünstadt, inzwischen eingemeindet. Der Meckenheimer Wolfgang Seiberth wollte dort in Begleitung essen gehen und landete „Am Bienenbrunnen“. Als die Besucher die Speisekarte aufschlugen, um auszuwählen, staunten sie nicht schlecht. Das Restaurant befinde sich „auf dem Gelände der ehemaligen Meckenheimer Hofstatt zu Sausenheim“ und habe einmal den Herren von Meckenheim gehört, stand auf dem ersten Blatt.
Darauf stellten die Seiberths sich vor: sie seien „die Herren von Meckenheim“. Die Bedienung stutzte, die herbeigerufene Wirtin lachte und brachte – außer gutem Essen und Trinken – weiteres Material über die früheren Besitzer, die Ritter von Meckenheim.
Hofstatt in der Mitte von Sausenheim
Nach einem Grünstadter Heimatforscher hat sich die Meckenheimer Hofstatt in Sausenheim mitten im Dorf „rechts vom Eingang der Kirchgasse, gegenüber dem Gemeindehaus“ befunden. Die Hofstatt sei nicht klein gewesen: Das Anwesen Binder mit den Häusern Müller, Drumm und Bernhard hätten damals zusammengehört. Um 1293 besaß Ritter Friedrich von Meckenheim zusammen mit Cuno von Montfort auch das halbe Weißenburger Lehen zu Grünstadt, ein etwa zehn Morgen großes Meckenheimer Gut in der Grünstadter Mark, um sieben Malter Korn jährlich verpachtet.
Ritter von Meckenheim verkauft an Graf von Leiningen
Aber dem Geschlecht derer von Meckenheim ging es wie vielen aus dem niederen Adel – sie verarmten, und im Februar 1611 verkaufte „Junker Hans Philipp von Meckenheim, Herr zu Lambsheim“ die Hofstatt für 700 Gulden an Graf Ludwig von Leiningen-Westerburg, wahrscheinlich sein Dienstherr, der sein Geld anlegen wollte. Denn der Graf hatte die Erzgruben bei Altleiningen übernommen und schürfte nach Silber, Kupfer, Eisen, hatte vom Kaiser noch das Münzrecht erhalten und musste investieren. Aber bis der „von Meckenheim“ sein Geld vom reichen Schuldner bekam, zogen die Jahre ins Land. Seinen Gläubiger ließ er zappeln, und der Verkäufer musste zermürbende Bittgänge zum reichen Schuldner auf sich nehmen.
Geld fließt erst nach Bitten und untertänigen Briefen
Der Schulmeister von Sausenheim wurde gebeten, „ohne Beschwerden wegen der nicht geleisteten Auszahlungen von 200 Gulden beim Secretarius des Grafen anzuhalten, da er des Geldes höflich von Nöten sei, um seine Stiefschwester abzufinden“. Er, Hans-Philipp, sei „der tröstlichen Zuversicht, der Herr Secretarius werde sich in Uffweisung dieses Schreibens nicht weigern. Der Schulmeister solle ihm, wenn er die gemeinten 200 Gulden empfange, dieselben zuschaffen und darüber quittieren“. Die 200 Gulden erhielt er am 16. Juni 1613, am 16. Oktober gingen weitere 80 Gulden an einen Beauftragten der Stiefschwester, 30 Gulden gab es am 13. August 1614, 76 Gulden am 22. August, 100 Gulden am 11. Januar 1615, weitere 100 Gulden 14. Oktober und die letzten 112 Gulden schließlich am 29. Dez. 1615. Jedes Mal erst nach Bitten und untertänigen Briefen.
Reicher Graf und armer Ritter
Der Unterschied zwischen dem reichen Grafen von Leiningen, mit Schürfrechten für Metalle und dem Recht, Gold- und Silbermünzen zu prägen, und dem armen Ritter von Meckenheim wird nirgends deutlicher als in diesen Zahlungsbelegen, die im Landesarchiv Speyer noch einzusehen sind (Leiningen-Westerburg Nr. 110). „Die Herren von Meckenheim“ waren armer niedriger Adel, ihre Spuren sind im Herrschaftsbereich der Leininger zu finden. Sie wohnten zum Beispiel in Wachenheim, Dürkheim, Lambsheim und Pfeddersheim oder hatten dort Besitz, erklärte Walter Sattel bei der Vorstellung des zweiten Bandes der Ortschronik. Und er ergänzt: „In Lambsheim kann man noch das umgebaute Schloss der Meckenheimer Ritter besichtigen. Im Turm der protestantischen Kirche in Lambsheim befindet sich ein Grabmal Heinrichs II. von Meckenheim mit seiner Gattin.“ Wolfgang Seiberth ist jetzt also im besagten Sausenheimer Lokal „Am Bienenbrunnen“ auf eine weitere Spur gestoßen. Und auf das Essen, das ihnen ausgezeichnet geschmeckt habe, mussten die Meckenheimer bei der freundlichen Wirtin nicht lange warten.
http://www.bienenbrunnen.com
Text: Friedrich Müller