Sie hat dunkelbraunrote, bei Vollreife schwarzrote Früchte, die stark saften, pikant, fein gewürzt und sehr aromatisch sind und für ihre gute Regenfestigkeit in Gewitterperioden während der Reifezeit gerühmt werden.
Mit der festlichen Pflanzung eines grossen Baumes dieser Sorte inmitten des Dorfes an der Ecke Heer-/Wiesenstrasse, und natürlich im Beisein des obstbegeisterten Bürgermeisters Heiner Dopp, hat die Ortsgemeinde das 100jährige Jubiläum der ‚Frühen Roten Meckenheimer‘ im Herbst 2007 würdig begangen.
Meckenheim kann stolz auf seine Kirsche sein: Ist sie doch die einzige pfälzische Obstsorte, die deutschlandweit eine beachtlich starke Verbreitung fand (die Pfirsichsorte ‚Rote Ellerstädter‘, ebenfalls bundesweit vertreten, kann mengenmässig da nicht mithalten).
Nachdem sie natürlich zuerst an vielen Stellen in der Pfalz angepflanzt wurde, ist sie nach 1960 zu Versuchszwecken auch in Südbaden, Rheinhessen, Hessen und in Baden-Württemberg am Albtrauf angebaut worden. Wovon beispielsweise auch alte Baumschulkataloge aus Bayern und Baden-Württemberg künden, die sie ebenfalls in ihren Sortimenten auflisteten.
Für den 1996 in zweiter Auflage erschienenen ‚Obstsorten-Atlas‘ gehört die ‚Frühe Rote Meckenheimer‘ aufgrund ihrer beachtlichen Flächenleistung, ihrer Wüchsigkeit und ihrer Ertragstreue zum Standardsortiment im Erwerbsobstbau. Sie kann aber wegen ihrer vielen guten Eingeschaften auch als schwachwachsender Buschbaum für kleinere und als starkwüchsiger Halb- und Hochstamm für größere Gärten empfohlen werden. Die Süsskirschensorte steht zudem auf der NABU-Empfehlungsliste für geeignete Streuobstsorten in Rheinland-Pfalz.
„Wir können uns noch gut an den Mutterbaum der Sorte erinnern. Er stand damals in der Nähe der Böhler Strasse“, erzählten Karl Rheinwald und Gerhard Guth bei der Pflanzung. „Vor vierzig Jahren noch wurden 9000 Kilogramm Kirschen der ‚Meckenheimer‘ in der Erntezeit pro Tag angeliefert und über unseren Obstmarkt verkauft“, so Guth, der 30 Jahre lang Vorstandsmitglied beim Obstmarkt war.
Wir bedanken uns bei den Meckenheimer Grundschülern, für die vielen schönen Bilder.
Charakteristisch für die anfangs sehr stark wachsende ‚Meckenheimer‘ sind die steilstehenden Leitäste, der dichte Büschelbehang der Kirschen und die sehr grossen, länglich-ovalen Blätter, die am Rand nach oben aufgewölbt sind, eine sattgrüne Farbe aufweisen. Während die kräftig hellgrünen, ca. 55 mm langen Stiele die Ernte erleichtern, sorgt das dichte Blattwerk für einen guten Schutz der Früchte bei starken Niederschlägen.
Die Blühzeit mit überreichem Blütenbesatz ist früh und nur von kurzer Dauer. Die Sorte gilt als guter Befruchter für andere Kirschsorten. Günstig als Befruchter für sie sind unter anderem ‚Van‘, ‚Napoleonskirsche‘ und ‚Starking Hardy Giant‘.
Der Ertrag setzt bei der ‚Meckenheimer‘ früh ein und ist von Anfang an hoch. Die äusserlich sehr ansprechend aussehenden Früchte können bereits vor der Reife im hellroten Zustand geerntet werden, allerdings herrscht dann beim Geschmack die Fruchtsäure vor. Im reifen Zustand sind die dunkleren Kirschen zum Frischgenuss, für Saft und Konserven verwertbar.
Als 100-Frucht-Gewicht sind Werte um 750 Gramm zu erwarten, das 100-Stein-Gewicht beträgt um die 45 g. Die Sorte mit ihren grossen bis sehr grossen, eiförmig dicken Steinen ist sehr gut steinlösend..
Mit jeweils zwei Zentimeter Höhe, Breite und Dicke sind die relativ gleichmässig gebauten Früchte der zu den Herzkirschen zählenden ‚Meckenheimer‘ für eine Frühsorte aussergewöhnlich gross. Meist sind die glänzenden Kirschen madenfrei, ein wichtiger Aspekt für den umweltschonenden Anbau im Garten. Die durchschnittliche Reifezeit in der Vorderpfalz liegt zwischen dem 5. bis 15. Juni.
„Eigentliche Mängel sind keine bekannt“, vermerkt der Obstsorten-Atlas, der als einziges kleines Manko die Gefährdung der dicht beieinandersitzenden Früchte durch in nassen Jahren auftretende Fruchtmonilia aufführt. Hinzukommen kann bei in Gärten gepflanzten Bäumen die Erntekonkurrenz durch Vögel. Inzwischen ist es um diese pfälzische Herzkirsche etwas ruhiger geworden, was an der Einfuhr von Neuzüchtungen – meist aus Kanada – liegt.
In Meckenheim selbst sind noch einige Altbäume der Sorte zu finden, wie die Ortsgemeinde in Erfahrung bringen konnte. Für Nachwuchs ist gesorgt: Alljährlich werden einige Bäume der Sorte für die Streuobstwiese des Dorfes entlang der Schleit von Bürgern und Vereinen gespendet.
Nicht zu vergessen der Baum im Ort: Ein gelber Sandstein, auf dem eine aufmontierte Metalltafel auf das hundertjährige Jubiläum hinweist und eine eigens aufgestellte Holzbank laden die Meckenheimer Bürger zum Verweilen unter dem Jubiläumsbaum ein. Wie schön zu beobachten, kommen im Sommer Kinder, um die Früchte des Baumes zu ernten.
„Bei uns“, so stellte ein Meckenheimer nach der mit Sekt begossenen Pflanzung zufrieden fest, „bleibt die Kirsche im Dorf.“
Text: Rainer Rausch [ain]
Bild: Paul, Diego, Hila, Lisanne, Eliane [Klasse 3]