Meckenheimer Chronik - Vorlesung mit Walter Sattel

Meckenheimer Ortschronik

Ein schönes Geschenk! Am 10. März 2018 wurde im Rathaus der neu erschienene Band II der Meckenheimer Ortschronik vorgestellt. Der Autor Walter Sattel schenkte sein Werk der Gemeinde zum Ortsjubiläum und hielt aus diesem Anlass die folgende Rede:

Walter Sattel
Walter Sattel

Sehr verehrte Damen und Herren!
Nun ist so weit, die Arbeiten an der neuen Ortschronik sind fertig, ab heute Abend kann sie erworben werden. Aus Gesprächen weiß ich, dass viele Meckenheimer Bürgerinnen und Bürger auf den heutigen Termin gewartet haben, an dem ich die neue Fortschreibung der Meckenheimer Ortschronik vorstellen darf. Vielen ging es fast so wie dem ehemaligen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der einmal in Erwartung eines neuen Buches sagte: Man versprach mir einen Walzer. Dann hörte ich stundenlang den Walzertakt und ich fragte mich ständig, wann es endlich mit der Melodie losgeht. Wenn etwas gut werden soll, braucht es seine Zeit.

Herr Bürgermeister Dopp hatte mich am Abend der Präsentation des Meckenheimer Familienbuches, am 20. Februar 2015, gefragt, ob ich nicht bis zum Jubiläumsjahr 2018 die Fortschreibung der Ortschronik für die Zeit von 1965 bis 2015 übernehmen könnte.

Ich stellte mir die wohl berechtigte Frage, ob ich dieser Aufgabe überhaupt gerecht werden kann, nachdem ich nicht in Meckenheim geboren bin und hier auch nie gewohnt habe. Nach einigen Überlegungen bin ich zu der Auffassung gelangt, dass die Bewertung geschichtlicher Entwicklungen eines Dorfes durch einen Außenstehenden sogar von Vorteil sein kann, denn bei ihm ist zweifellos eine objektivere Sicht der historischen Ereignisse gegeben. Ich kann es auch so sagen, ich kenne die Lieblingsthemen oder Lieblingsneigungen der Meckenheimer nicht und ich kann deshalb nicht der Versuchung unterliegen, diese thematisch zu stark in den Vordergrund zu schieben oder zu breit zu behandeln. Bei meiner Arbeit habe ich höchsten Wert auf die Ausgeglichenheit des behandelten Stoffes gelegt.

Am 2. März 2015 sagte ich Herrn Dopp zu, die Arbeiten an einer neuen Meckenheimer Chronik zu übernehmen. Erfahrungen zu diesem Thema hatte ich, nachdem ich schon zwei Ortschroniken verfasst hatte. Es war für mich eine willkommene Fortsetzung meiner Arbeiten am Meckenheimer Familienbuch. Dort hatte ich mich mit den Menschen beschäftigt, die früher im Dorf gelebt haben. Einmal ist mir bei meinen Dateneingaben sogar der Gedanke gekommen, dass ich gerade dabei war, das größte Todesgedenken über die ehemaligen Meckenheimer Einwohner zu begehen. Mit dem Auftrag für eine neue Chronik erhielt ich jetzt die Möglichkeit, den geschichtlichen Rahmen näher kennenzulernen, in dem die Menschen lebten, und vor allem, wie sie lebten.

Zuerst war die Versuchung für mich sehr groß, die gesamte Geschichte Meckenheims ab 768 neu zu recherchieren und in einem Band herauszugeben. Bei meinen Untersuchungen merkte ich allerdings bald, dass Georg Feil, der Autor der Ortschronik von 1965, die ersten 1000 Jahre der Ortsgeschichte sehr gut recherchiert hatte. Die alten Quellen, aus denen er schöpfte, sind bis heute die gleichen geblieben, sie haben sich inzwischen auch nicht vermehrt. Eine nochmalige Recherche der alten Unterlagen wäre nicht sinnvoll gewesen. Ich hätte im Grunde die gleichen Forschungsergebnisse mit einem etwas geänderten Text schreiben müssen.

Erlauben Sie mir aber trotzdem einen kleinen kritischen Rückblick auf die frühe Vorzeit des Dorfes.
Wie gesagt: Die alten schriftlichen Quellen sind unverändert erhalten. Geändert hat sich in den letzten 50 Jahren allerdings die Sichtweise auf manche angenommenen geschichtlichen Ereignisse und damit auch auf die früher aus ihnen gezogenen Folgerungen. So hat die vergleichende Geschichtsforschung inzwischen den Grundsatz aufgestellt: Es kann nur da eine dauerhafte Besiedlung gegeben haben, wo Reste von Gräbern zu finden sind.

Das bedeutet für die Gemarkung Meckenheim: Abgesehen von einigen Einzelgehöften im Gebiet von Schreinshausen in der Bronzezeit (2000-800) und im Umfeld der heutigen Gartenstraße in der Hallstattzeit (800-450) entstand nach heutiger Ansicht erst in der Römerzeit (56-406) eine feste und dauerhafte Ansiedlung auf dem Gebiet der heutigen Ortsfläche. Eine villa rustica wird es wohl in Meckenheim nicht gegeben haben. Entsprechende Fundamente wie etwa in Wachenheim oder Ungstein sind bisher nicht entdeckt worden. Mit Sicherheit gab es hier auch kein Römerkastell, wie ich das in einer Ortsbeschreibung für Meckenheim im Internet gelesen habe. Ein Kastell war ein großes befestigtes Militärlager zum Schutz der römischen Außengrenze z.B. am Limes oder am Rhein (zum Vergleich: Ausmaße des Kastells Altrip: 132 x 72 x 68 x 72 m, der Saalburg: 147 x 221 m).

Nach Ansicht der Geschichtsforscher gehen die Anfänge des Dorfes Meckenheim ins fünfte oder sechste Jahrhundert zurück. Schriftliche Belege gibt es dafür nicht. Jedoch die von der fränkischen Verwaltung eingeführte Endsilbe „heim“ sowie die außergewöhnliche Größe der Gemarkung lassen diesen Schluss zu.

Den Namen des Dorfes erfahren wir aus neun Schenkungsurkunden des Klosters Lorsch aus den Jahren 768 bis 801. Er lautet dort in allen Urkunden Macchinheim, später 831 in Weißenburger Urkunden Mekkinheim. Es war der ehemalige Wohnsitz oder auch ein Hubhof eines gewissen Macko, sicher eines vermögenden und einflussreichen Franken. Macko war damals ein sehr geläufiger Name. Der Name taucht aber in den alten Lorscher Urkunden leider nicht auf. Wo sich sein Hof befand, ist bis heute unklar. Eine Parallele dieser Namensgebung findet sich bei Wachenheim mit Wacko, der bei der ersten Ortserwähnung 766 im Lorscher Kodex noch lebte und in der Schenkungsurkunde Vertragspartner war.

Kloster Lorsch. Blick aus der Ruine der Klosterkirche auf die karolingische Torhalle.
Kloster Lorsch. Blick aus der Ruine der Klosterkirche auf die karolingische Torhalle.

Geändert haben sich seit dem Erscheinen der Ortschronik von Georg Feil auch die Ansichten zu einem Meckenheimer Burgstall, also einer abgegangenen alten Burg.

Der Burgenforscher Johann Lehmann hat um 1840 in seiner Burgenliteratur die Ansicht vertreten, dass in Meckenheim auf dem kleinen Hügel, auf dem heute die katholische Kirche steht, vorher eine Burg gestanden habe. Eine Quelle für diese Behauptung gab er nicht an. Es soll sich nach seiner Meinung um die Stammburg der Ritter von Meckenheim gehandelt haben.

Der Meckenheimer Pfarrer Ernst Bilfinger erwähnte in seiner Ortschronik von 1911 den Burgstall mit keinem Wort. Georg Feil dagegen übernahm die Vermutung Lehmanns in seine Ortschronik, er setzt in seiner Zeittafel für die Entstehung der Burg das 10. Jahrhundert an. Er verweist auf einen ähnlichen Burghügel in Zeiskam, auf dem heute die dortige katholische Kirche steht. Die neuesten archäologischen Untersuchungen belegen jedoch, dass es sich dort nicht um eine Burg als Herrschaftssitz handelte, sondern um einen befestigten Friedhof mit Türmchen und einem Torturm.

Im Burgenlexikon von 2005 über eine Burg in Meckenheim stellen die Autoren fest, dass über ihre konkrete Erbauungszeit, ihre Erbauer und Einzelheiten aus ihrer Geschichte keine Erkenntnisse in Form von Urkunden vorliegen. Auch archäologische Nachweise oder sonst übliche Andeutungen durch Flurnamen für eine Burg gibt es nicht. Ich habe 25 Niederungsburgen zwischen der Isenach und dem Speyerbach untersucht: kein Flurname und kein Straßenname in Meckenheim bezeugt eine Burg, wie dies in anderen Orten der Fall ist. (Altrip – Schlossgasse, Ellerstadt – Lage „am alten Schloss“, Niederkirchen – Flurname Burgberg). Der Platz wäre auch für eine bewehrte Burg oder einen bewehrten Hubhof zu klein gewesen. Belege dafür, dass der Hubhof von Macko oder das Stammhaus der Ritter von Meckenheim auf dem Hügel standen, gibt es leider nicht.

Katholische Kirche, vor Sanierung 1965
1965 wird die Meckenheimer katholische Kirche saniert und erweitert (St. Ädigius wird um 1150 erstmals errichtet, 1748 neu erbaut).

Der Kanoniker Burchard vom Stift St. Guido ließ vor 1148 auf dem Höhepunkt der Verehrung des Ägidius in Speyer eine Ägidiuskirche bauen an der Stelle, wo heute die St. Josefskirche steht. Das Stift hatte in Meckenheim großen Landbesitz und sicher ist durch seinen Einfluss um 1150 die Meckenheimer Ägidiuskirche auf dem Hügel errichtet worden. Man könnte auch in Anlehnung an die Geschichte der Altriper protestantischen Kirche vermuten, dass wegen der Sumpfgebiete der Froschau das höher gelegene Gotteshaus der Bevölkerung und seinem Vieh Schutz vor Hochwasser geben sollte. Es ist eine Vermutung, bewiesen ist nichts.

Meine Damen und Herren, es gab noch einen weiteren Grund, meinerseits auf die Erstellung einer neuen Gesamtchronik (768-2015) zu verzichten: Die Nachfahren von Georg Feil bestanden darauf, dass aufgrund der noch bestehenden Urheberrechte die Texte der Feil-Chronik nicht in ein neues Buch übernommen werden dürfen. Da hatte es Michael Wendel, der die neue Chronik von Wachenheim verfasst hat, wesentlich leichter als ich. Er ist der Enkel des ersten Autors Fritz Wendel, er konnte das ursprüngliche Werk von 1965 ändern, wie es ihm passte.
Angesichts der geschilderten Sachlage habe ich mich mit Herrn Dopp darauf geeinigt, die Ortsgeschichte von Georg Feil – die ja inzwischen vergriffen war – in unveränderter Form neu drucken zu lassen. Der neue Band kann heute Abend hier erworben werden. Meine Zuständigkeit beschränkte sich also auf die Fortschreibung der Ortsgeschichte in einem zweiten Band für die Zeit von 1965 bis 2015.

Nach dem Studium der Chronik von Georg Feil stellte sich heraus, dass ich mit meinen Arbeiten nicht exakt mit dem Jahr 1965 beginnen konnte, mit dem Feil sein Werk abgeschlossen hatte. Seine Darstellung der politischen Geschichte von 1800 bis 1947, also einschließlich der beiden Weltkriege, beschränkte sich auf eine einzige Seite. So war ich gezwungen, die Ortsgeschichte für diesen großen Zeitabschnitt im Detail neu zu erarbeiten. Dies galt sowohl für das politische Geschehen im 19. Jahrhundert als auch für die Weimarer Zeit, die beiden Weltkriege, die Nazizeit und das Schicksal der Meckenheimer Juden.

Zur Entschuldigung für Georg Feil muss man anmerken, dass für eine Bearbeitung und eine Veröffentlichung über die zuletzt genannten Ereignisse die Zeit noch nicht reif war. Andererseits waren nach dem Zweiten Weltkrieg fast alle Dokumente des Gemeindearchivs vernichtet worden. Ich möchte die Leser meines Bandes dringend bitten, die Beiträge über die Zeit des Dritten Reiches, der beiden Weltkriege und über das Schicksal der Meckenheimer Juden eingehend zu studieren. Insofern sind die Ausführungen ein Mahnmal an die Leser, in ihrem Umfeld mitzuwirken, dass eine solche Zeit niemals mehr kommen darf.

Ich habe mich bemüht, die Geschichte über die beiden Weltkriege in einem etwas größeren Rahmen darzustellen. Die Darstellungen an den wenigen Meckenheimer Überlieferungen auszurichten, war mir etwas zu schmal. Die Ortsgemeinde gehört zur Vorderpfalz, über deren Kriegserlebnisse insgesamt genug Belege vorliegen. Es wurden auch zwei Tabellen mit den Gefallenen der beiden Weltkriege mit Angabe des Todesortes erstellt, falls dieser bekannt ist.
Der inhaltliche Schwerpunkt meines Bandes liegt freilich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der rasanten Entwicklung der Gemeinde, der Geschichte der Wirtschaftsunternehmen und der Geschichte der Vereine. Die gesamte Geschichte der Vereine und Parteien musste ab ihrer Gründung neu erarbeitet werden.
Als Quellen für meine Beiträge habe ich die Bestände der Landesbibliothek Speyer sowie die Bestände des Meckenheimer Gemeindearchivs im Landesarchiv Speyer und im Archiv der Verbandsgemeinde Deidesheim benutzt.

An wertvollen Quellen standen mir weiter zur Verfügung:
1. Die Festschrift zur 1200-Jahrfeier von Johanna Priester, in der sie insbesondere auf die Geschichte der Vereine einging.
2. Die Broschüre „1200 Jahre Weinbau in Meckenheim“ zum Heimatfest 1988, die von Oskar Metzger stammt.
3. Hunderte von Veröffentlichungen der „Rheinpfalz“ über die verschiedensten Ereignisse während der Zeit 1965-1988, die von Johanna Priester gesammelt wurden. Diese Unterlagen hatte mir ihr Sohn Dr. Ulrich Priester dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Von großem Vorteil waren auch die Überlassungen der vielen Jubiläumsschriften der Vereine, der Parteien und der Feuerwehr. Die Arbeiten an der Chronik insgesamt waren nicht einfach, insbesondere schwierig war es, eine gute zeitliche Verzahnung meiner Themen mit den Texten von Georg Feil herzustellen, damit in der Geschichtsbeschreibung keine Lücken entstehen.

Meine Damen und Herren, ich bin in Maxdorf geboren und habe auch die Maxdorfer Ortschronik geschrieben. Bei meiner Beschäftigung mit der Geschichte von Meckenheim ist mir aufgefallen, dass zwei enge geschichtliche Verbindungen zwischen beiden Dörfern bestehen:
— Die alte Familie Mackle, die ich im hiesigen Familienbuch mit 27 Familien vermerkt habe, ist heute in Meckenheim verschwunden. 1864 verzog Georg Adam Mackle mit seiner Familie von Meckenheim nach Maxdorf, wo heute noch ca. 10 Familien der Mackles leben.
— Johann Wilhelm Durst, Ratsmitglied und Kirchenältester in Meckenheim, verzog 1705 nach Lambsheim. Dort hatte am Südrand der Gemarkung Kurfürst Karl Theodor 1746 einen Holzhof anlegen lassen. Der Aufseher Claudius Lojet hatte die Aufgabe, das auf dem Floßbach angeflößte Brennholz aus dem Elmsteiner Tal für die Saline in Dürkheim aus dem Bach ziehen zu lassen und den Lagerplatz zu beaufsichtigen. Ein Sohn von Johann Wilhelm Durst, nämlich Heinrich Wilhelm Durst, verkaufte 1746 dem alten Holzhof einen Morgen Wiese, damit dieser seine Lagerfläche vergrößern konnte. Auf dieser Fläche entstanden ab 1810 die ersten Wohnhäuser des Dorfes Maxdorf, das 2019 das 200. Ortsjubiläum feiert.

Ich möchte noch einige Sätze zu den Rittern von Meckenheim anfügen

In seiner Chronik von 1965 hat Georg Feil eine kleine Abhandlung über die Ritter von Meckenheim geschrieben. Daneben veröffentlichte Feil ein maschinengeschriebenes Werk mit dem Titel: „Urkundliche Geschichte der Ritter von Meckenheim mit Stammtafeln“. Das Bändchen umfasst 88 Seiten, es war weder Herrn Dopp noch mir bekannt. Ich habe es zufällig in den Beständen der Landesbibliothek Speyer entdeckt.
Im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts stiegen viele Gutsverwalter und Lehensverwalter, die ja von ihren Dienstherren abhängig waren, in den niederen Adel auf. Sie hatten oft auch eigenes Grundvermögen, das sie zu Lehen vergaben, die reichsten Verwalter bildeten die damalige Ritterschaft. Die Anrede „von Meckenheim“ war zunächst ein Hinweis auf die Herkunft, später wurde sie zum Adelstitel. Es gab in dieser Zeit noch keine Familiennamen.

Über das genaue Schicksal der Ritter von Meckenheim in Meckenheim liegen kaum schriftliche Nachrichten vor. Wo ihr Stammhaus im Dorf war, ist nicht überliefert. Die Annahme des Landschaftsforschers Johann Georg Lehmann von 1840, dass die Ritter auf dem Burgstall, später nach dem Kirchenbau in den Anwesen Hauptstr. 49-57 (Steingasse bis Volksbank) wohnten, ist bis heute nicht bewiesen.

Es wird vermutet, dass die große Stammfamilie des Geschlechts schon vor 1300 (um 1250) Meckenheim verlassen hat, allerdings hatte sie bis in das 16. Jahrhundert noch Grundbesitz im Dorf. Auf Grund der aufgefundenen Urkunden kennen wir heute 13 Generationen des Geschlechts, die von 1250 bis 1690, also 440 Jahre, namentlich bekannt sind. Die Ritter hielten sich vorwiegend im Herrschaftsbereich der Leininger auf: in Wachenheim, Dürkheim, Lambsheim und Pfeddersheim, andere Orte könnten noch infrage kommen, sind aber nicht bewiesen. Wenn die Ritter zusammen mit einem Dorf in Akten genannt sind, weiß man nie, ob sie da wohnten oder nur Besitz dort hatten. In Lambsheim kann man noch das umgebaute Schloss der Meckenheimer Ritter besichtigen. Im Turm der protestantischen Kirche in Lambsheim befindet sich ein Grabmal Heinrichs II. von Meckenheim mit seiner Gattin. Feil hat in seinen Stammtafeln 115 Namensträger aufgeführt. Das Geschlecht hatte Besitz in 110 Orten. Der letzte Nachkomme Sebastian III. starb 1690 in Lambsheim. Interessant ist, dass es auch in Meckenheim bei Bonn ab 853 Ritter von Meckenheim gab. Es gab 1311 einen Gerhard I., 1530 einen Gerhard VII., der als letzter des Geschlechts 1608 genannt ist.

Meine Damen und Herren …..

Die Recherchen sowie die Verarbeitung der Ergebnisse haben mir großen Spaß gemacht. Daneben habe ich mich gefreut zu erleben, wie stark die Verbundenheit vieler Meckenheimer mit ihrer Dorfgemeinschaft ist. Gerade in unserer Zeit der Hektik und beruflichen Überlastung, auch des Single-Daseins, trägt die Eingebundenheit in eine stabile Gemeinschaft ihre Früchte, sie fördert die persönliche Selbstbestätigung, sie schenkt ein Teil der Sicherheit, die wir brauchen und sorgt nicht zuletzt für Lebensfreude.

Das neue Buch schenke ich der Gemeinde Meckenheim zu ihrem 1250. Jubiläum. Ich möchte mich herzlich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass das Werk gelungen ist. Insbesondere Herrn Ortsbürgermeister Dopp habe ich zu danken, der mich mit der Überlassung von Quellenmaterial und der Suche von Kontaktpersonen für die verschiedenen Themen unterstützt hat. Ich bedanke mich bei den Partei- und Vereinsvorständen und der Feuerwehr, die mir bereitwillig Unterlagen zur Verfügung stellten. Herzlichen Dank an Herrn Dr. Friedrich Müller, der den Band in mühseliger Kleinarbeit korrigiert und eine große Anzahl schöner Fotografien ausgewählt und betextet hat, und nicht zuletzt bedanke ich mich für die Unterstützung durch Herrn Kurt Groß, der mitgeholfen hat, dass ein optisch sehr ansprechendes Buch entstanden ist.

In unserer schnelllebigen Zeit ist es nicht einfach, die Erinnerungen an die Vergangenheit an die künftigen Generationen weiterzugeben. Das Buch will zur Besinnung über die Geschichte des Dorfes Meckenheim anregen, gerade jetzt, in einer Zeit, die die Geborgenheit der Heimat als Kraftquelle wiederentdeckt. Heimat, der Begriff galt in den 70er und 80er Jahren als verstaubt und aus der Zeit gefallen. Im Augenblick erleben wir eine Wiedergeburt. Als Beispiel nenne ich das Bestreben, in der Nationalhymne das Wort Vaterland durch Heimatland zu ersetzten. Der bayerische Ministerpräsident erhält in Berlin ein Ministeramt für Inneres, Bau und Heimat. Es gibt wieder eine Sehnsucht nach Sicherheit, nach starken Wurzeln. Heimat ist ein Ort der Entschleunigung und des Widerstandes gegen einen überfordernden Wandel und einen Beschleunigungsrausch. Rückbesinnung auf Heimat ist kein romantisches Wohlgefühl oder eine Weltflucht, sondern Besinnung auf einen tragenden Grund. Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt, ein typisches Heimatkundebuch, nämlich eine neue Ortschronik herauszugeben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Text: Walter Sattel
Foto: Kurt Gross, Archivmaterial – geliefert von Meckenheimer Bürgern

Die Ortschronik von Walter Sattel lässt sich hier durch Klicken auf die Pfeile rechts und links durchblättern.

Band I und II der Ortschronik können im Bürgerbüro der Gemeinde und in der Buchhandlung Satzwerk erworben werden (Band I: 15 Euro, Band II: 22 Euro).

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